(GP) Gruppenpsychoanalyse
Gruppenpsychoanalyse ist eine Form der Gruppenpsychotherapie, deren Ziel es ist, unbewusste seelische Prozesse im Rahmen einer therapeutischen Gruppe der bewussten Verarbeitung zugänglich zu machen und damit neue Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen. Die theoretischen Grundlagen der Gruppenpsychoanalyse beruhen maßgeblich auf der Freud’schen Psychoanalyse sowie sozialwissenschaftlichen Theorien.
Der Einzelnen (dem Einzelnen) bietet sich die Möglichkeit, ihre (seine) Beziehungsmuster in der Gruppe zur Darstellung zu bringen und so ihre (seine) Konflikte zu reinszenieren. Durch das Wiederherstellen der ursprünglichen, konfliktverursachenden Situationen werden die Konflikte im Hier und Jetzt der Gruppe einer direkten Bearbeitung zugänglich. Die Gruppenleiterin (der Gruppenleiter) schlägt seinerseits keine Themen vor, sondern fordert die Teilnehmerinnen (Teilnehmer) auf, ihre Einfälle, Phantasien, Träume und Empfindungen möglichst spontan und freimütig zu äu- ßern. Die Gruppenleiterin (der Gruppenleiter) bemüht sich, auf die Äußerungen der Gruppenmitglieder ohne Werturteile und Affekte zu reagieren, um möglichst wenig als reale Person, sondern als Übertragungsfigur wahrgenommen zu werden. Ihre (seine) wichtigste Aufgabe ist die Arbeit an der Übertragung und am Widerstand. Dabei ist die Analyse der Gegenübertragung ein wichtiges Instrument zum Verstehen des Gruppengeschehens und der (des) Einzelnen.
Die analytische Gruppe findet entweder kontinuierlich im Ausmaß von 1–2 Sitzungen pro Woche oder in geblockter Form (mehrere Sitzungen über mehrere Tage) statt. Die Teilnehmerinnen(Teilnehmer)zahl beträgt üblicherweise 7–12. Angewandt wird die Methode der Gruppenpsychoanalyse in der ambulanten und stationären Psychotherapie mit Gruppen und Einzelnen.