(KIP) Katathym Imaginative Psychotherapie
Die Katathym Imaginative Psychotherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das dem Menschenbild einer bio-psycho-sozialen Ganzheit verpflichtet ist und auf einer tiefenpsychologischen Konzeption beruht. Methodischer Schwerpunkt der Arbeit mit der KIP ist folglich ihre Ausrichtung auf die unbewussten Prozesse des Seelenlebens.
Einerseits wird in der KIP die Bedeutung einer hilfreichen therapeutischen Beziehung betont (Übertragungs-Gegenübertragungs-Beziehung), anderseits erweitert die KIP methodisch das psychoanalytische Repertoire, auf dem sie prinzipiell basiert, um das spezifische Element der Imagination. Mit Hilfe der Imagination (Innere Bilder, Symbolsprache des Unbewussten) können seelische Kraftquellen (Ressourcen) aktiviert und neue Konfliktlösungen gefunden werden. Obwohl die KIP wie jedes psychodynamische Verfahren der Psychotherapie davon ausgeht, dass vergangene Erfahrungen (kindliche Konflikte, Mangelerfahrungen und Traumen) die Gegenwart und damit die aktuelle seelische Befindlichkeit entscheidend beeinflussen, steht in der KIP eine emotionale Neuerfahrung im Mittelpunkt der behandlungstechnischen Konzeption. Indem Kreativität, Phantasie und Symbolisierung gefördert werden, können auf der Ebene der Imagination Affekte durchlebt und bewältigt werden. So werden probehandelnd neue Wege aus Angst, Depression und psychosomatischer Krankheit gefunden. Realistische Ziele, die im Rahmen von Kurztherapien (ca. 30 Stunden) oder von strukturverändernden Langzeittherapien von ein- bis mehrjähriger Dauer erreicht werden können, sind somit die Durcharbeitung von Konflikten, die Verbesserung des Selbstwertgefühls und die Integration von Erlebnisbereichen, die dem rationalen und gefühlsmäßigen Seelenleben bisher nicht zugänglich waren.
KIP wird als Einzeltherapie, Paar- und Gruppentherapie angewandt. Sie findet in der Regel mit einer Frequenz von einer Sitzung pro Woche statt. KIP ist bereits im Kindesalter und dann bis ins hohe Alter als eine Therapiemethode einsetzbar, die der verbalen Sprache des bewussten Erlebens die Symbolsprache des Unbewussten (Innere Bilder, Imagination) zur Seite stellt.