Gestalttheoretische Psychotherapie

(GTP) Gestalttheoretische Psychotherapie

Die Gestalttheoretische Psychotherapie ist eine spezielle Strömung der Gestalttherapie. Sie ist ein erlebnisorientierter tiefenpsychologischer und systemtheoretischer Ansatz, der sich unmittelbar von der Gestaltpsychologie der Berliner Schule ableitet und auf einem humanistischen Menschenbild gründet. Im Hier und Jetzt der geschützten Therapiesituation werden die Kontaktfähigkeit zu sich und anderen sowie die Einsicht in die eigene Lebenssituation gefördert. Die therapeutische Beziehung ist von Wertschätzung und einer empathischen Haltung getragen. Der Mensch wird grundsätzlich als fähig angesehen, sein Leben sinnvoll zu gestalten und Störungen, sogenannte „Sackgassen“, aus eigener Kraft zu überwinden. Mit zunehmender Fähigkeit, sich als Teil einer Gemeinschaft zu verstehen (z.B. Familie, Arbeitsteam, Gesellschaft) und aus diesem Verständnis heraus situationsgemäß zu handeln, wächst die soziale Kompetenz und die Möglichkeit, mit sich und der Welt besser zurecht zu kommen. Die Selbstverantwortung wird gefördert.

Methodisch eröffnet die Gestalttheoretische Psychotherapie eine Vielfalt psychotherapeutischer Arbeitsmöglichkeiten: etwa mit Träumen und Phantasien, mit dem unmittelbaren Erleben von Gefühlen und Körperempfindungen, mit Ausdrucksmitteln wie Malen und Modellieren, mit Rollenspielen und Beziehungsklärungen. Durch Identifikation mit weniger vertrauten Aspekten des Lebensraums werden völlig neue Einsichten gewonnen und widersprüchliche Persönlichkeitsanteile durch Methoden, wie die Arbeit mit dem leeren Stuhl z. B., durchgearbeitet. Unbewusste Seiten der Persönlichkeit, verdrängte Wünsche und Bedürfnisse werden bewusst gemacht und in die Gesamtpersönlichkeit reintegriert.

Gestalttheoretische Psychotherapie findet Anwendung in der Einzel-, Paar-, Familienund Gruppentherapie sowie in der Supervision.